Home VIII. Silicate (Einteilung gemäß der mineralogischen Systematik)

In Silicaten ist das Siliciumatom 4-wertig und in einer tetraedrischen Koordination von 4 Sauerstoffatomen umgeben. Diese [SiO4]4--Tetraeder können in Silicaten isoliert vorliegen, so können aber auch über die Ecken der Tetraeder zu größeren Einheiten verknüpft werden, so daß ein Sauerstoffatom jeweils zwei Tetraedern angehört. Die Tetraeder werden jedoch nicht über die Kanten oder Flächen mitenander verknüpft. Die so entstandenen Einheiten werden zur systematischen Einteilung der Silicate herangezogen. SiO4-Tetraeder

Inselsilicat Inselsilicate: Die hier vorliegenden isolierten [SiO4]4--Tetraeder existieren als unabhängige Einheiten und werden über weitere Kationen wie Fe2+, Mg2+ oder Zr4+ verknüpft. Beispiele für Inselsilicate sind Olivin (Fe,Mg)2[SiO4], Zirkon Zr[SiO4], aber auch die Minerale der Granatgruppe wie Almandin Fe2+3Al2[SiO4].

Gruppensilicat Gruppensilicate: Hierbei sind zwei [SiO4]4--Tetraeder mit einem Sauerstoffatom zu einem [Si2O7]6--Ion verknüpft. Diese Struktur ist u. a. im Thorveitit mit Sc2[Si2O7] verwirklicht.

Ringsilicat Ringsilicate: Drei [SiO4]4--Tetraeder können zu Ringen verknüpft werden, die ein [Si3O9]6--Ion bilden, wie z. B. im Benitonit mit der Formel BaTi[Si3O9]. Als weitere Variante können auch sechs [SiO4]4--Tetraeder zu einem Ring mit der Formel [Si6O18]12- verbunden werden. Der Beryll mit der Formel Al2Be3[Si6O18] sei als Beispiel für Ringsilicate mit 6er-Ringen genannt.

Kettensilicate: Werden die [SiO4]4--Tetraeder zu unendlichen Ketten verbunden, erhält man letztlich Ketten mit der Formel  [SiO3]2-. Ein solches Beispiel ist der Diopsid CaMg[Si2O6], wo die Ketten durch Ca2+- und Mg2+-Ionen zusammengehalten werden Kettensilicat

Bandsilicate:  Werden zwei Ketten über die Tetraederspitzen der Länge nach verbunden, so erhält man Bandsilicate mit der Formel [Si4O11]6- wie beim Glaukophan Na2Mg3Al2[(OH,F)|Si4O11]2. In der Systematik werden die Bandsilicate meist unter den Kettensilicaten eingeordnet. Bandsilicat

Schichtsilicate: Werden die vorstehend beschriebenen [SiO3]2--Ketten  zu unendlichen Schichten zusammengefügt, so erhält man Schichtsilicate mit [Si2O5]2-. Zu den Schichtsilicaten zählen u. a. der Pyrophyllit mit Al2(OH)2[Si4O10] und der Talk Mg3(OH)2[Si4O10]. Schichtsilicat

Gerüstsilicate: Wird nun ein [SiO4]4--Tetraeder im dreidimensionalen Raum mit jeweils 4 benachbarten Tetraedern so verbunden, daß sie ein Sauerstoffatom gemeinsam haben, so kommt man zu einem Verhältnis (Si,Al):O=1:2, wobei ersichtlich wird, daß Silicium durch Aluminium ersetzt werden kann. Zu den Gerüstsilicaten gehören u. a. die Feldspäte wie der Kalifeldspat mit K[AlSi3O8] und die Zeolite wie die Natrolith Na2[Al2Si3O10]·2H2O. Gerüstsilicat

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